Interview mit Anna Koppmann

 

Sie sind Newcomer-Finalistin beim German Design Award 2023. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

 

Die Auszeichnung ist für mich eine großartige Bestätigung, dass in neuen Denkweisen viele Ideen und Potenziale stecken. Mein Fokus im Designprozess liegt stets darauf, gesellschaftliche Herausforderungen zu adressieren. Die Anerkennung durch den Award motiviert mich, diesen Weg weiterzuverfolgen.

 

In Ihrem Portfolio haben Sie Ihre Arbeit in drei große Themenbereiche unterteilt. Bitte beschreiben Sie diese Themen noch einmal kurz. Gibt es einen Bereich, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

 

In meinem Portfolio habe ich mich drei wichtigen Fragen unserer Zeit gewidmet: Wie wollen wir zusammenleben? Wie können wir Energie in den eigenen vier Wänden sparen? Und wie können wir die Produktion ökologisch nachhaltiger gestalten? Ich möchte mit meinen Produkten zeigen, dass das Produktdesign praktische Antworten auf diese Fragen liefern kann. Besonders am Herzen liegt mir das Thema Zivilcourage, weswegen ich das Produkt »First Aid Gloves«, einen mit Erste-Hilfe-Anweisungen bedruckten Einweghandschuh als »Spickzettel zum Leben retten«, entwickelt habe.

 

Mit diesen Themen decken Sie einen großen Bereich der Welt ab. Gibt es darüber hinaus dennoch Themen, die Sie interessieren würden? Vielleicht in der Zukunft?

 

Als Produktdesignerin möchte ich mit klimakonformen Produkten Alternativen aufzeigen, die eine zunehmend autarke Lebensweise fördern, statt die Klimakrise zu befeuern. Ein Beispiel dafür ist das Projekt Plus Minus 25°C – ein Vorhang, der durch seine Beschichtung die Raumtemperatur stromfrei regulieren kann. Ich fände es in Zukunft spannend, auch das Thema Solarenergie verstärkt in unseren Wohnräumen und unseren Lebensalltag zu integrieren.

 

Was macht für Sie »zeitgemäßes Product Design« aus? Könnten Sie den Begriff definieren?

 

Zeitgemäßes Produktdesign nimmt Einfluss auf verschiedene Lebensrealitäten, verbindet Ästhetik mit Qualität, Gesellschaftsrelevanz und liefert intelligente Lösungen. Ich möchte die Welt schöner und komfortabler machen und gleichzeitig dafür sorgen, dass dies auf nachhaltige und sinnvolle Weise geschieht. Von der Klimakrise, über das Waldsterben bis hin zur mangelnden Zivilcourage gibt es Antworten, die das Produktdesign liefern kann.

 

Woran arbeiten Sie zurzeit?

 

Im Moment bin ich Stipendiatin des CREATIVE PROTOTYPING Förderprojekts, das von der Universität der Künste in Berlin vergeben wird. Mein Ziel ist es, das Projekt »First Aid Gloves« innerhalb eines Jahres bis zur Marktreife zu entwickeln und damit gleichzeitig das Thema Zivilcourage in Deutschland ins Bewusstsein zu rücken.