Christian Zanzotti

Christian Zanzotti

Beschreibung

Christian Zanzotti wurde 1985 in Italien geboren. Nach einem abgebrochenen Studium in Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Innsbruck studiert er Industriedesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HM)München. Neben mehreren Praktika und Jobs in bekannten Büros wie Hannes Wettstein in Zürich und IDEO in München begann er an Konzept-/Fahrzeugen zu arbeiten und sich mit Leichtbauentwicklungen zu beschäftigten. In enger Zusammenarbeit mit einem Entwicklungsunternehmen aus Stuttgart entstanden unter anderem mehrere Prototypen von Elektrovehikeln und Fahrrädern aus Carbon. Seit Januar 2013 betreibt Zanzotti sein eigenes Studio in München, wo er Produkte im Bereich Produkt-, Möbel- und Fahrzeugdesign entwirft.

Newcomer

Interview

Ihr Auftraggeber von Coren, einem Stadtfahrrad aus Carbon, ist mit einem innovativen, neuen Material auf Sie zugekommen. Konnten Sie völlig frei anhand des Materials an Ihren Entwürfen arbeiten? Dieses Unternehmen wollte in einem neuartigen Projekt die Möglichkeiten und Qualitäten von Carbon und nicht zuletzt seine Kompetenzen und technischen Fortschritt im Leichtbau aufzeigen. In einer sehr engen Zusammenarbeit mit den Ingenieuren und Materialspezialisten wurde die Kohlefaser bis an ihre Grenzen getrieben und fast undenkbar dünne Rohrquerschnitte realisiert. Unter Berücksichtigung von Geometrie, Ergonomie und vorgegebenen Fahrradkomponenten entstand so ein sportlicher und filigran anmutender Fahrradentwurf.

Welchen Stellenwert hat das Thema „Materialität“ für Sie? Das Material spielt für mich eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung und bei der Formfindung eines Produktes. Es definiert nicht nur die Rahmenbedingungen für den Entwurf, sondern verleiht dem Produkt letztendlich seinen Charakter. Mit der Wahl der richtigen Materialien kann das Benutzerverhalten beeinflusst und die Funktionsweisen des Produktes unterstrichen werden.

Sie beschäftigen sich in einem Ihrer Projekte mit einem hochtechnischen Material, arbeiten aber in einem anderen Projekt auch für eine Südtiroler Käserei und haben die Corporate Identity für dieses alte Handwerk entworfen. Welche Bedeutung hat für Sie dieser Wechsel zwischen Tradition und Moderne? Genau dieser Kontrast sorgt in der Ausübung meiner Arbeiten für den nötigen Weitblick. Im Projekt Käserei wird durch die Rückbesinnung auf alte Werte und innovative Herstellung die Produktqualität zu Gunsten von Tier und Umwelt gesteigert. Meine Aufgabe besteht dabei darin, diese Ideale auf ehrliche und authentische Weise mit einem angemessenen Design zu kommunizieren. Ein Prinzip, auf das ich auch bei hochtechnologischen Entwicklungen zurückgreife.