Jurybegründung

 

Vor ihrem Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Fachbereich Gestaltung/Kommunikationsdesign, das Maria Bürger 2020 erfolgreich mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen hat, absolvierte sie in Indien zwei Praktika in NGOs zur Bildungsförderung und Stärkung von Frauenrechten – eine Erfahrung, die auch in ihren späteren Arbeiten spürbar wird, wo sie neue Technologien und AI mit narrativen Elementen kombiniert und die Möglichkeiten digitaler Technik aus der Sicht von Frauen erforscht. Arbeiten wie »Paradigm Shift«, »The Future of La Bohème« und »Processing« faszinieren mit einer besonderen visuellen User Experience und zeigen auf beeindruckende Art und Weise, welches kommunikative Potenzial sich in den kreativen Konzeptionen von Maria Bürger offenbart.

 

 

 

 

 

Interview mit Maria Bürger:

 

Sie sind Newcomer-Finalistin beim German Design Award 2022. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

 

Diese Auszeichnung bedeutet für mich, meinen Horizont hinsichtlich der Rolle und Verantwortung von Design im heutigen Kontext erweitern zu dürfen. Ich bin sehr gespannt auf den kommenden Austausch und die neuen Impulse, welche meine kreative Arbeit sicherlich inspirieren werden.

 

Künstliche Intelligenz spielt in Ihrer Arbeit eine wichtige Rolle. Worin liegt für Sie in diesen Technologien die größte Faszination?

 

Ich interessiere mich dafür, Interaktionen an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine zu untersuchen – im technischen, aber auch im emotionalen Kontext. Künstliche Intelligenz bietet das Potenzial, die Technologie einerseits als Werkzeug im gestalterischen Prozess einzusetzen. Andererseits stellt ihre Entwicklung eine Veränderung dar, die sich auf unser gesellschaftliches und damit auch emotionales Zusammenleben auswirkt. Dieses Spannungsfeld fasziniert mich.

 

Welches Ihrer Projekte liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?

 

Das Projekt »paradigm shift« liegt mir besonders am Herzen, weil ich sehr interdisziplinär arbeiten konnte. Zusammen mit einem Game Designer, einem Sound Engineer, einer Schauspielerin und einem Schauspieler konnte ich ein Erlebnis entwickeln, das einen Dialog zwischen einer Person und einem virtuellen Assistenzsystem erzählt. Im Verlauf dieser Handlung variiert die Einflussnahme, die das Assistenzsystem der entsprechenden Person verleiht. Somit kann sich Kontrolle in Manipulation und Macht in Ohnmacht umkehren.

 

Sie engagierten sich für Initiativen wie »Art Meets Education« und »Digital Peace Talks«. Wofür genau stehen diese Initiativen?

 

»Art Meets Education« setzt sich dafür ein, Kinder auf den Philippinen zu unterstützen. Bilder, welche die philippinischen Kinder in ihrem Alltag zeigen, werden in Deutschland verkauft und finanzieren somit deren Schulbildung. Die »Digital Peace Talks« bieten Menschen im digitalen Raum eine Diskussionsplattform, auf der kontroverse Meinungen aufeinandertreffen können und dennoch ein respektvoller Dialog stattfindet.