Newcomer 2019, Luzia Hein


Luzia Hein (*1990) lebt und arbeitet in Hamburg. Sie studierte Grafikdesign in Mainz und Hamburg und schloss ihr Master-Studium 2017 mit Auszeichnung ab.
Ihr Fokus liegt auf Schriftgestaltung, Gestaltung im Raum und Corporate Design. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit grafischen Mustern und deren interdisziplinärer Anwendung in verschiedenen Medien. In ihrem Master-Projekt Linie zu Fläche kombinierte sie raumgreifende Wandarbeiten und Schriftgestaltung und entwickelte einen Katalog zur Ausstellung.
Heute arbeitet sie als freie Grafikerin und ist als Art Director beim Taschenlabel CHI CHI FAN in Hamburg tätig.

 


 

Ein paar Fragen hätten wir an Luzia Hein:

 

Sie sind Newcomer-Finalistin beim German Design Award 2019. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

Eine der fünf Finalisten des Newcomer Awards zu sein ist eine Ehre für mich und motiviert mich für meine kommenden Projekte. Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und ist eine großartige Anerkennung meiner Arbeit.


In Ihrer Arbeit Linie zu Fläche kombinieren Sie raumgreifende Wandarbeiten und Schriftgestaltung. Was genau verbirgt sich dahinter und was hat Sie zu dieser Idee inspiriert?

Für meine Abschlussarbeit Linie zu Fläche habe ich zwei Disziplinen vereint, die mir am Herzen liegen: grafische Muster, deren großformatige Anwendung im Raum und der Entwurf von Schriften. Ich entwickelte eine Ausstellung, für die ich im Siebdruck eigens Tapeten druckte und diese in einer kleinen Galerie in Hamburg installierte. Passend zu den grafischen Formen der Wandarbeiten entwarf ich die Schrift Piet, deren einzelne Glyphen ebenfalls aus einer feinen Linie und einer breiteren Fläche konstruiert sind. Eine Inspiration für diese Arbeit ist der ehemalige Vergnügungskomplex Aubette in Straßburg, der 1928 von Jean und Sophie Arp zusammen mit Theo van Doesburg entworfen wurde. Hier werden verschiedene Designdisziplinen vereint, von Raumgestaltung über Möbelentwürfe bis zu Type Design.


In Ihrem Portfolio zeigen Sie verschiedene Projekte. Welches liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?

Die Gestaltung für das Freiluftkino Frankfurt ist eines meiner Herzensprojekte. Hier war ich von Anfang an dabei und habe das gesamte Corporate Design entwickelt. In den letzten fünf Jahren haben wir für jede neue Saison eine andere Stimmung erzeugt und ein neues Key Visual kreiert, das zur Filmauswahl und zum neuen Veranstaltungsort passt. Es bereitet mir Freude, Projekte länger zu begleiten und immer weiterzuentwickeln.


Was macht für Sie gutes Grafikdesign im 21. Jahrhundert aus?

Wichtig finde ich, dass Grafikdesign im 21. Jahrhundert nicht nur Männersache ist. Frauen sind in der Branche immer noch unterrepräsentiert, ob es um weibliche Vorbilder, Besetzungen in Jurys oder um Vortragende bei Designveranstaltungen geht. Darum freue ich mich über die diesjährige Besetzung der Newcomer-Finalisten, die erfreulich viele Frauen ins Rampenlicht rückt.