Interview mit Paula Keilholz

 

Sie sind Newcomer-Finalistin beim German Design Award 2023. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

 

Die Auszeichnung ist eine Anerkennung und auch Chance, die mich bestärkt mich weiterhin mit großen theoretischen Fragen im Medium Mode auseinanderzusetzen, durch meine Designprojekte Normen zu hinterfragen und in Richtung einer wünschenswerteren Modezukunft zu arbeiten.

 

Worin sehen Sie für sich und Ihre Arbeit die größten Herausforderungen heute und künftig im Bereich Modedesign?

 

Ich möchte gesellschaftlich relevante Fragen stellen und mit und durch das Medium Mode über wünschenswerte Mode-Zukünfte nachdenken. Ich widme mich nicht nur der dringend notwendigen materiellen Nachhaltigkeit von Mode, sondern frage beispielsweise, welche Werte ein bestimmter Trend kommuniziert. Auch: Was für Handlungsaufforderungen liegen in Kleidungsstücken?

 

Welche Rolle spielt für Sie dabei das Thema Transformation Design? Und warum?

 

Transformation Design beschäftigt sich mit dem ökologischen Wandel, der besonders für die Modeindustrie dringend notwendig ist. Das Studium war ein Entschluss für mehr Agency, denn ich bin überzeugt, dass Zukünfte gestaltet werden können und dass ein Imaginieren und planvolles Gehen in Richtung “ wünschenswerter Zukünfte” wichtig ist.

 

Gibt es Modedesigner*innen, die Sie inspirieren oder inspiriert haben? Wenn ja, können Sie beschreiben, was an deren Arbeit Sie besonders fasziniert?

 

Arbeiten anderer Designer*innen sind selten Ausgangspunkt meines Designprozesses. Aber natürlich gibt es dennoch viele inspirierende Modedesigner*innen für mich! Hier einige Beispiele: Gespür für Zeitgeist: Miuccia Prada, Strategie & Storytelling: Helmut Lang, Deconstruction and Construction: Maison Martin Margiela, Yohji Yamamoto, Glenn Martens, Innovation: Hussein Chalayan Pattern Magic: Vivienne Westwood.

 

Wie gehen Sie in Ihrer Arbeit mit dem Thema Diversität um?

 

Intersektionale Perspektiven auf Design und der Wunsch nach Diversität in allen Bereichen des Designs sind für mich essenziell. Modearbeit, bei der vor allem die Produktionsarbeit rassifiziert und gegendert ist wie die Arbeit von weiblich gelesenen Menschen in Südostasien, unterstreicht die Notwendigkeit von diverser Repräsentation und intersektionalen Perspektiven auf Herstellungsweisen sowie das Design selbst.