Interview mit Sebastian Winter
Welche Bedeutung hat die Auszeichnung Finalist des „German Design Award 2024 – Newcomer“ für dich und deine Arbeiten?
Für den Moment bestätigt mich die Auszeichnung in meiner Arbeit. Noch mehr ermutigt sie mich für die Zukunft und dabei auf den eigenen Weg zu vertrauen.
Was sind die Grundlagen deiner Arbeit als Interaction Designer?
Drei Grundlagen oder Thesen kommen mir in den Sinn: Kommunikations-Design sollte nicht statisch sein, sondern auf Nutzer*innen reagieren. Relevante Inhalte sind essenziell – Kooperationen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich sind dafür eine gute Quelle. Ständig Neues lernen und das eigene Wissen weitergeben – so bleibt die eigene Perspektive und die Arbeit frisch.
Du verwendest Creative Coding, um Interaktion anzuregen und einen Dialog zu eröffnen. Was fasziniert dich hieran?
Bereits eine einfache Interaktion verstärkt die Wahrnehmung der Nutzer*innen und prägt sich ihnen dadurch ein. Personalisierungen, beispielsweise die Verwendung des Standorts, platzieren die Nachricht in den unmittelbaren Kontext der Nutzer*innen und erhöhen so die Relevanz der Information. Im Gegensatz zu analogen und linearen Medien eröffnet daher die Arbeit selbst einen Dialog mit den Nutzer*innen. Das fasziniert mich immer wieder aufs Neue.
Bei dir ist eine gewisse Fokussierung auf Awareness-Themen, also sowohl hinsichtlich Klimawandel als auch sozialem Engagement, in all deinen Projekten erkennbar. Wie schaffst du es, komplexe Themen so herunterzubrechen, dass sie leicht zugänglich werden?
Ich versetze mich in die Perspektive der Zielgruppe, lasse mir von Expert*innen das Thema erklären und stelle ihnen so viele Fragen, bis ihnen die Luft ausgeht. Wenn alles gesagt ist, wird in verschiedene Informationsebenen sortiert: Die erste soll Aufmerksamkeit und Interesse wecken, die zweite einen schnellen Überblick geben und in der dritten finden Interessierte alle tiefergehenden Informationen. So behalten die Rezipierenden die Freiheit darüber, wie tief sie einsteigen möchten.
Deine Arbeit lebt von dem Zusammenspiel von digitalen Tools, Experimentierfreude und Illustration. Wie gehst du an Projekte ran?
Illustrationen und Grafiken nehmen mir und den anderen die Angst vor der Komplexität. Also versuche ich Metaphern zu finden und erwecke sie anschließend mit Interaktivität zum Leben. Außerdem gefällt mir die Idee der multimedialen Collage. Ich sammle Material und kombiniere dann, was sich kombinieren lässt.
Worin siehst du für dich und deine Arbeit die größten Herausforderungen heute und künftig im Bereich Mediendesign?
Man kämpft um Aufmerksamkeit inmitten einer Flut an Informationen. Zeitgleich wächst der Bedarf an qualitativer Kommunikation. Voraussichtlich wird die eigene Arbeit schwieriger, aber gleichzeitig auch wertvoller. Wie auch immer – ich freue mich auf die Zukunft.