Interview mit Tim Schütze

 

Sie sind Newcomer-Finalist beim German Design Award 2023. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

 

In erster Linie ehrt mich die Auszeichnung als »Finalist« und bedeutet Wertschätzung meiner gestalterischen Haltung. Darüber hinaus sehe ich darin auch eine Verantwortung, mich weiterhin mit Neugier und kritischer Reflexion zukünftigen Themen zu widmen.

 

In Ihrer Arbeit als Product/Industrial Designer beschäftigen Sie sich mit gendersensiblem Design. Können Sie das kurz präzisieren?

 

Unsere gestaltete Umwelt ist geprägt von geschlechtlich differenzierten Produkten. Diese verkennen die menschliche Diversität und tragen letztlich auch zum Erhalt patriarchaler Hierarchien bei. Um gestalterisch dagegen einzustehen, halte ich es für notwendig, geschlechtliche Implikationen und Exklusionen eines Entwurfs zu reflektieren, um Geschlecht als Differenzkategorie zu überkommen.

 

In Ihrem Portfolio stellen Sie sehr unterschiedliche Arbeiten vor. Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt/lag?

 

PRO/CESS ist definitiv ein Herzensprojekt von mir. Es verfolgt einen politischen Anspruch und nutzt zur Umsetzung innovativer Technologien. Ein interessantes Spannungsfeld, in dem ich auch meine zukünftige Arbeit sehe.

 

Was macht für Sie »zeitgemäßes Design« aus? Welche Kriterien müssten besonders erfüllt sein?

 

Mir fällt es schwer, »das« zeitgemäße Design zu definieren. Vielmehr halte ich es für zeitgemäß, sich nicht zu lange mit Definitionen, bzw. innerhalb dieser aufzuhalten. Als Kriterien sollten neben der Nachhaltigkeit auch soziale Auswirkungen und die Frage der Zugänglichkeit reflektiert werden.

 

Woran arbeiten Sie zurzeit?

 

Für meine Masterarbeit beschäftige ich mich gerade mit dem Thema »critical making«. Dabei stelle ich den demokratischen Anschein der Make-Kultur in Frage und untersuche, wie sich u.a. Bildungsstand, Patriarchat, Geschlechterrollen, Herkunft und Klasse überschneiden und Making als zugänglich oder unzugänglich definieren.