Bernhard Osann
Bernhard Osann wurde am 10. Januar 1979 in Augsburg geboren. Bevor er in Hamburg Industriedesign studierte, machte er an der Schule für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen eine Ausbildung zum Tischler, die er im Jahr 2000 als Geselle beendete. Nach einigen freiberuflichen Jahren als Tischler absolvierte Osann 2005 ein Studium im Fachbereich Bildhauerei an der Wilhelm Wagenfeld Schule in Bremen. Im Jahr 2008 ging er nach Hamburg an die Hochschule für bildende Künste und machte dort 2016 sein Diplom. Seit 2016 arbeitet Bernhard Osann freiberuflich als Industriedesigner. Seine bisher wichtigsten Arbeiten entstanden im Bereich Interior Design, darunter das Wandregal WATN BLECH für Moormann aus dem Jahr 2013 sowie verschiedene Leuchten für Nemo Lighting wie BIRD (2018), FRAME (2019) oder UNTITLED (2010/2019).
Interview mit Bernhard Osann
Du bist Newcomer-Finalist beim German Design Award 2020. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich und deine Arbeit?
Ich freue mich sehr über die positive Resonanz, insbesondere, da die Bewertung des gesamten Portfolios eine aussagekräftige Bewertungsgrundlage darstellt. Das bestätigt mich natürlich in meiner Arbeitsweise.
Was macht für dich gutes Industriedesign im 21. Jahrhundert aus?
Gutes Industriedesign im 21. Jahrhundert reagiert auf die zunehmend von Komplexität und Beschleunigung geprägte Umwelt. Einfache Antworten auf komplexe Fragen zu finden ist die große Herausforderung, genauso der verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen.
Deine Leuchte BIRD wurde 2018 im Wettbewerb DESIGN PLUS powered by Light + Building mit der Bestnote ausgezeichnet. Was macht sie aus deiner Sicht so besonders?
Die Leuchte bewegt sich an der Grenze des Möglichen. Statt sie starr an einem Tisch zu befestigen, habe ich sie in den ständigen Zustand der Balance versetzt. Darauf ist die ganze Konstruktion ausgerichtet. Das Phänomen der Balance überrascht und verleiht der Leuchte Leichtigkeit und Dynamik. Gleichzeitig ermöglicht es, sie frei an einer Tischkante oder Ähnlichem zu positionieren.
In deinem Portfolio finden sich vor allem Leuchten, die in ihrer Konzeption zum Teil sehr unterschiedlich sind. Woher nimmst du die Inspiration für deine Arbeit?
In ihrer Entstehung unterscheiden sich meine Arbeiten erst einmal nicht: Ich versuche, die Objekte zu vereinfachen, ihnen ihre Komplexität zu nehmen. Das treibe ich so weit, bis ich zu neuen Lösungsansätzen gelange. Diese wiederum können sehr unterschiedlich ausfallen. Dabei können mich Beobachtungen jeder Art inspirieren, vor allem die in der Natur. Ihr Prinzip, bei minimalem Einsatz von Energie und Material eine Funktion bestmöglich zu erfüllen, führt zu faszinierenden, unendlich vielfältigen Lösungen.