Zukunft im Blick – E-Bike-Lösungen und Nachhaltigkeit

Innovationsmotor der Zukunft — News aus der Fahrrad und E-Bikes-Branche
Der vom German Design Council realisierte Eurobike Award mit Preisverleihung am 3. Juli 2024 währende der Messe Eurobike war ein großer Erfolg und hat eindrücklich gezeigt, wie viel Innovationskraft in der Bike-Branche steckt. Im Fokus standen die Weiterentwicklung von E-Bike-Lösungen, die die Mobilitätswende im urbanen Raum vorantreiben, und Nachhaltigkeitsaspekte in allen Bereichen. Wir haben Stefan Reisinger, dem Geschäftsführer der fairnamic GmbH, ein Joint Venture der Messe Frankfurt und der Messe Friedrichshafen für innovative Mobilitätslösungen, um ein Resümee zu den aktuellen Entwicklungen gebeten.
Stefan Reisinger im Interview
“Grundsätzlich ist der Trend zum E-Bike oder Pedelec in Deutschland und Mitteleuropa weiterhin ungebrochen. Der Anteil der motorisierten Fahrräder am Gesamtmarkt steigt von Jahr zu Jahr. Alle Expert*innen sind sich einig, dass dieser Trend anhalten wird.”
Stefan Reisinger ist Geschäftsführer der fairnamic GmbH, einem Joint Venture der Messe Frankfurt und der Messe Friedrichshafen, zur Förderung innovativer Mobilitätskonzepte. Das Unternehmen vereint zwei bedeutende Messeformate die Eurobike, eine der weltweit führenden Messen für Fahrräder und Ecomobility, und die Aero, die sich auf die Allgemeine Luftfahrt spezialisiert hat.
Reisinger ist seit 2004 für die Messe Eurobike verantwortlich. Unter seiner Leitung erweitert fairnamic unter anderem die Internationalität der Eurobike durch Veranstaltungen wie die Eurobike Istanbul und die Asiabike Jakarta.


Die Fahrradbranche gehört seit Jahren zu den innovationsstärksten Branchen. Trotzdem werden in Deutschland noch immer über 40% der Strecken unter 5 km mit dem Auto zurückgelegt. Welche Ansätze verfolgt die Fahrradindustrie, um die Veränderung von Handlungen zu fördern?
Zunächst einmal bauen und verkaufen Hersteller und Handel hervorragende Bikes für nahezu jeden Mobilitäts-Anlass vom Kindesalter bis ins hohe Alter Spaß machen, gesund und fit halten und Umwelt und Geldbeutel schonen. Auf kurzen Strecken ist das Rad oder E-Bike meist auch schneller und effizienter als das Auto. Viele Hersteller, Händler und Dienstleister engagieren sich über die entsprechenden Verbände auch politisch für das Radfahren.
Was braucht es, damit das Fahrrad als Mittel der Wahl verstanden wird?
Um mehr Menschen aufs Rad zu bekommen brauchte es Anreize. Eine sichere Radverkehrsinfrastruktur, dazu gehören Radwege, Fahrradstraßen, markierte Radstreifen, entsprechende Tempolimits, sichere Abstellanlagen, etc. aber auch finanzielle Vorteile wie beispielsweise beim Dienstrad. Hierfür muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen. Aber auch in der Gesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. Wenn wir den Klimawandel eindämmen, die Energie- und Verkehrswende schaffen wollen führt an mehr Radverkehr kein Weg vorbei.
Was können Städte tun, um mehr Menschen aufs Fahrrad zu bewegen?
Pauschale, sichere Radverkehrsinfrastruktur schaffen, das Auto, das im Schnitt 23 Stunden am Tag den öffentlichen Raum blockiert, zurück drängen und dem Radverkehr Priorität und mehr Platz einräumen. Städte wieder lebenswert gestalten, inspiriert von Städten wie Kopenhagen, Amsterdam oder Paris.
In deutschen Städten wie beispielsweise Münster oder Karlsruhe können wir sehen, dass sich Angebot und Nachfrage gegenseitig stärken – mehr Fahrradfahrer*innen – bessere Infrastruktur – mehr Fahrradfahrer*innen und letztendlich mehr Aufenthalts- und Lebensqualität.
Transformation in der Mobilitätsbranche heißt heute nicht nur, Menschen auf CO2-arme Transportmittel zu bewegen, sondern auch, möglichst CO2-arm und ressourcenorientiert zu produzieren. Was passiert in dieser Hinsicht in der Fahrradbranche? Gibt es Leuchttürme, die beispielhaft Circular Design-Ansätze verfolgen?
Radfahren ist erstmal klar ressourcenschonender als Autofahren. Unabhängig davon ist auch die Radbranche in der Pflicht möglichst CO2-arm zu wirtschaften. Immer mehr Hersteller widmen sich dieser Herausforderung. Ralf Bohle/Schwalbe Reifen kann hier sicherlich als eine Referenz genannt werden, die sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben und das ganze Unternehmen in Richtung zirkuläre Prozesse und Klimaneutralität vorangetrieben haben.
Angesichts der aktuellen konjunkturellen Herausforderungen und der Marktentwicklung, wie bewerten Sie die zukünftige Nachfrage nach E-Bikes, insbesondere nach den neuen Trends wie 'SUV-Bikes' und 'Light-E-Bikes'?"
Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie im E-Bike-Segment im Hinblick auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Mobilitätslösungen?
Grundsätzlich ist der Trend zum E-Bike oder Pedelec in Deutschland und Mitteleuropa weiterhin ungebrochen. Der Anteil der motorisierten Fahrräder am Gesamtmarkt steigt von Jahr zu Jahr. Alle Expert*innen sind sich einig, dass dieser Trend anhalten wird. Man muss beachten, dass die Branche nach zwei herausragenden Jahren während der Pandemie zuletzt mit rückläufiger Nachfrage und hohen Lagerbeständen zu kämpfen hat. Unabhängig von der aktuellen Situation wird der Markt zukünftig wieder anziehen und sich überdurchschnittlich entwickeln und der Trend zum elektrischen Fahrrad weiter anhalten.
SUV Bikes sind so etwas wie die Alleskönner, sehr robuste und auch abseits geteerter Straßen, für Freizeit-Touren, zum Pendeln oder für Erledigungen bzw. zum Ziehen von Kinderanhängern sehr beliebt. Light-E-Bikes, sind ideal, wenn im urbanen Raum weder maximale Reichweite noch Power benötigt werden und deutlich schlanker, leichter und handlicher. Auch Lastenräder stehen weiterhin hoch im Kurs und werden überwiegend motorisiert verkauft.