Newcomer 2024
Finalist

Justus Hilfenhaus

Justus Hilfenhaus schafft Produkte, die mehr bieten als nur Funktion – sie wecken Emotionen und schaffen Verbindungen. Mit einem klaren Fokus auf sinnliche Ästhetik und innovative Funktionen überrascht er im Alltag mit neuen Lösungen. Seine Designs verändern die Art und Weise, wie wir mit Produkten interagieren.

Justus Hilfenhaus wurde 1997 in Offenbach geboren. 2016 begann er ein Studium für Produktdesign an der Bauhaus-Universität in Weimar, das er für ein Semester Industriedesign am Pratt Institute in New York unterbrach. Darüber hinaus absolvierte er ein Praktikum im Studio Hanne Willmann in Berlin, wo er nach Beendigung seines Bachelor-Studiums im Jahr 2021 weiter als Designer arbeitete. 2022 entschied er sich für ein Masterstudium in Produktdesign an der ECAL in Lausanne. Justus Hilfenhaus arbeitet wie selbstverständlich in verschiedenen Produktwelten: Bei den von ihm mit hoher Präzision entwickelten Leuchten, Elektrogeräten oder Möbeln steht stets im Fokus, Produkte zu gestalten, die einen außergewöhnlichen und überraschenden Mehrwert bieten.

Interview mit Justus Hilfenhaus

Welche Bedeutung hat die Auszeichnung Finalist des „German Design Award 2024 – Newcomer“ für dich und deine Arbeiten?

Die Auszeichnung Finalist „German Design Award 2024 – Newcomer“ bedeutet für mich in erster Linie eine besondere, professionelle Anerkennung meiner Arbeit. Ich gestalte Produkte und Objekte für den alltäglichen Gebrauch. Hierbei ist es mir wichtig, auf die sich schnell wandelnden Umstände unsere Zeit einzugehen und die dadurch entstehenden Problematiken auf eine spielerische, instinktive, aber auch innovative Art zu lösen. Die Auszeichnung bestärkt mich sehr, diesen Weg als Gestalter weiter zu beschreiten.

Produkte zu gestalten, die über den gewöhnlichen Mehrwert hinausgehen, steht im Fokus deiner Arbeiten. Wie setzt du das genau um?

Der gewöhnliche Mehrwert beschreibt für mich die offensichtliche Funktion eines Produkts. Ich versuche jedem Objekt, das ich gestalte, einen über diesen gewöhnlichen Mehrwert hinausgehenden Nutzen aufzutragen. Hierbei geht es für mich nicht immer um eine weitere oder stark verbesserte Funktion. Mehrwert entsteht in meiner Arbeit auch durch symbolischen Charakter oder emotionale Bindung. So wird beispielsweise ein Regal zu mehr als nur Stauraum, ein selbst ladendes Küchenradio wird Symbol zum Energiesparen und ein Beistelltisch zum Helfer für ältere Menschen.

Welche Rolle spielen dabei Sinnlichkeit und Ästhetik für dich?

Produkte befinden sich immer in einem Kontext und kommunizieren mit ihrer Umgebung. Ich bin der Meinung, dass sie eine direkte Auswirkung auf unsere Gefühle, Emotionen und Verhalten haben. Als Gestalter habe ich Einfluss auf diese Parameter und dabei spielen für mich Sinnlichkeit und Ästhetik eine wichtige Rolle.

Deine Produkte sollen erfahrbar sein: Wie gelingt es dir, Produkt und Nutzer*innen in deiner Arbeit durch eine analoge Interaktion miteinander zu verbinden?

Ich denke, dass der Moment der Faszination der Anfang dieser Verbindung ist. Man sieht vielleicht etwas, das man nicht ganz versteht oder noch nicht gesehen hat und wird neugierig. Durch die Gestaltung von faszinierenden, eventuell visuell ungewöhnlichen Details versuche ich Betrachter*innen einzuladen, sich mit den Objekten auseinander zu setzten. Diese Interaktion enthüllt dann die Besonderheit des Designs. Durch diese eigens erlangte Erkenntnis soll eine gewisse Art von Besitzerstolz bei Nutzer*innen erzeugt und eine emotionale Verbindung zum Produkt aufgebaut werden.

Gibt es Produktdesigner*innen, die dich inspirieren? Wenn ja, kannst du beschreiben, welche Arbeiten dich besonders faszinieren?

Die Arbeit von Kim Collin und Sam Hecht (Industrial Facility) inspiriert mich sehr. Ich finde es faszinierend, wie in vielen Ihrer Designs die Intuition, ein Produkt zu benutzen bis ins kleinste Detail durchdacht ist. Das Neudefinieren von Problemen und diese dann auf eine sehr simple und ästhetisch ansprechende, zeitlose Art und Weise zu lösen, sagt mir sehr zu. Diese Einfachheit machen die Produkte von Industrial Facility, wie ich finde, sehr zugänglich und extrem verständlich. Es sind clevere Lösungen, die durch gutes Design wie selbstverständlich scheinen.

Woran arbeitest du zurzeit?

Zurzeit recherchiere ich für meine Masterarbeit, bei der ich mich mit dem Thema „Deutsche Bürokratie, Gestaltung für Verwaltung“ am Beispiel des Bürgerbüros auseinandersetze. Personalmangel, überlastete Angestellte, lange Wartezeiten und ein allgemein verstaubtes Image prägen die deutsche Bürokratie. Mein Ziel ist es hierbei, die Schnittstelle zwischen Staat und Bürger*innen auf gestalterischer Ebene neu zu definieren, um Prozesse zu optimieren und das Wohlbefinden aller Akteure zu stärken.