German Design Award 2026

Making of: Das Key Visual des German Design Award 2026

Zwischen Acrylglas, Stein und digitalem Raster entsteht das neue Key Visual des German Design Award 2026. Ein Blick hinter die Kulissen – und in die Gedanken der Gestalter.

Design in Motion

Ein Fotostudio, hell ausgeleuchtet. Vor den weißen Wänden warten Lichtstative auf ihren Einsatz, über den grauen Industrieboden winden sich Kabel. Kameras stehen bereit. Ab und zu werden leise ein paar Worte ausgetauscht, ansonsten liegt der Fokus auf der Arbeitsfläche in der Mitte des Raumes. Setdesigner Marc Ulm (buero.us) liegt dort auf dem Boden und verbindet die letzten Spanplatten mit Schraubzwingen. Fotograf Felix Schöppner richtet noch einen Scheinwerfer aus. Danach beginnt die Puzzlearbeit. Der visuelle Dialog, der später zum Gesicht des German Design Award 2026 werden soll.

Das neue Key Visual soll mehr sein als bloße Ästhetik. Es ist ein Statement über die Rolle von Gestaltung: adaptiv, responsiv, intelligent.

„Wir wollten ein Bild schaffen, das Raum lässt – für neue Ideen, für andere Perspektiven, für Transformation“, erzählt Paale Lüdcke, der gemeinsam mit Tobias Friedberg das Design Studio Aoki & Matsumoto bildet, welches die visuelle Gestaltung rund um den German Design Award übernommen hat.

Digitale Gestaltung trifft physisches Experiment

Der kreative Prozess findet dabei nicht nur auf dem Bildschirm statt, sondern auch zwischen Cutter und Karton. Dort, wo Hände falten, schneiden, schichten und schieben. So wie Paale und Tobias, die jetzt mit Hilfe von Wasserwage und Klebemarkierungen Ringe aus Acrylglas, Backstein, Granit und Metall ineinander rücken. 

Die Materialien sind vielfältig. Die Botschaft, die sie als Key Visual transportieren sollen, ist eindeutig: Design ist nicht starr, es ist Bewegung im Kontext. „Wir wollen spüren, wie sich Struktur im Raum verhält“, sagt Tobias. Paale ergänzt: „Gestaltung ist für uns nichts Glattes. Wir denken in Strukturen. Vom Handgriff. Vom Material aus. Von der Oberfläche, die Widerstand leistet. Unser Visual bringt das ins Bild – nicht perfekt, sondern mit Ecken und Kanten. Mit Texturen, die sich nicht wegretuschieren lassen. Mit einer Handschrift, die spürbar bleibt. Zwischen digitalem Entwurf und analoger Eigenheit entsteht ein Spannungsfeld. Genau hier wird Gestaltung für uns interessant.“

Ein System in Bewegung

Erste digitale Eindrücke betrachtet Oliver Genzel am Laptop. Der Creative Director des German Design Council hat sich in eine Studioecke zurückgezogen und blickt auf einen Bildschirm, der mit Linienmustern überzogen ist. Hinter dem Grid: erste Aufnahmen des Fotoshoots. Wenige Klicks und die Linien formen eine neue Konstellation. Was auf den ersten Blick zufällig erscheinen mag, folgt einem klaren Prinzip: „Das visuelle Konzept soll die Gleichzeitigkeit von Wandel und Orientierung abbilden. Es verbindet Material, Raum und Idee. Es macht sichtbar, was uns wichtig ist und wofür der German Design Award steht: Exzellenz, die Expertise vernetzt und Gestaltung ernst nimmt“, sagt Oliver. „Der German Design Award zeigt auch, wie multidimensional Design verstanden werden kann. Er verbindet Disziplinen, Denkweisen, Kontinente. Unsere neue Kampagne visualisiert das.“

Design ist nie fertig. Aber immer relevant, smart, mit Haltung – und offen für alles, was kommt.
Oliver Genzel, Creative Director - German Design Council

Was bleibt, ist nicht nur ein visuelles System, das den renommierten Award künftig begleiten wird, sondern auch ein Statement über die Kraft von Gestaltung. Das neue Key Visual erinnert daran, dass Design nicht bei der Form aufhört, sondern beginnt, wenn Systeme offen, anpassungsfähig und zukunftsfähig gedacht werden.