Jurybegründung

 

Anne Bansen schloss ihr Bachelor-Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin im Bereich Industrial Design mit Auszeichnung ab. Zudem absolvierte sie zahlreiche Praktika, darunter am Fraunhofer Center for Responsible Research & Innovation (CeRRI), am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien & Energie sowie bei Brose Fahrzeugteile, Innovationswerkstatt. In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Designerin schwerpunktmäßig mit Universal Design und User Experience, wobei das Thema Sicherheit im Alltag eine entscheidende Rolle spielt. Beispiele ihrer bisherigen Arbeit wie das »Notfall-Monster NoMo«, die smarte Pillendose »Pillbuddy« oder »Tast(e) Food« – eine Packung, an deren Oberfläche man ertasten kann, ob das Lebensmittel darin verdorben ist, beweisen eindrücklich, wie groß das gestalterische Potenzial und Talent ist, das in der Designerin steckt.

 

 

 

 

 

Interview mit Anne Bansen:

 

Sie sind Newcomer-Finalist beim German Design Award 2022. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

 

Für mich ist es eine große Ehre, dass nicht nur ein einzelnes meiner Projekte, sondern meine gesamte Arbeit ausgezeichnet wird. Außerdem bieten sich für mich große Chancen, über die Auszeichnung interessante neue Kontakte knüpfen zu können.

 

In Ihrer Arbeit vereinen Sie die Bereiche Universal Design, User Experience und Sicherheit. Welches Ihrer bisherigen Projekte ist Ihnen besonders wichtig und warum?

 

Mein Bachelorprojekt, das sich mit Notsituationen von Säuglingen und Kleinkindern und mit der Ersten Hilfe im Allgemeinen beschäftigt, liegt mir sehr am Herzen. Es spricht ein Thema an, das im öffentlichen Diskurs kaum stattfindet und dennoch so wichtig ist. Zudem war der enge Austausch mit den Designpatinnen und Designpaten (Familien) sowie Expertinnen und Experten über den gesamten Prozess unglaublich intensiv und erkenntnisreich.

 

»NoMo – das Notfall-Monster« basiert auf einem User-zentrierten Designansatz. Was haben Sie bei diesem Projekt, das in enger Zusammenarbeit mit Familien entstand, für sich selbst und Ihre Arbeit gelernt?

 

Design, das sich mit gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigt, kann niemals allein am Schreibtisch entstehen, sondern lebt von Gesprächen, Beobachtungen und Austausch. Einen ergebnisoffenen Raum und Formate zu schaffen, in denen Menschen sich über das Gesagte hinaus ausdrücken können und in dem gemeinsame Erkenntnisse entstehen, war hier besonders wichtig.

 

In Ihrem Portfolio befindet sich mit »Health Fiction 2047« auch ein Projekt, das sich mit der Gesundheitspflege in der Zukunft auseinandersetzt. Worin bestand für Sie und Ihr Team die größte Herausforderung?

 

Die grundlegende Frage, die wir uns gestellt haben, war: Wie sehr muss Design Fiction wissenschaftlich fundiert sein, ohne aktuelle Trends und technologische Entwicklungen linear fortzusetzen? Die größte Herausforderung war dann das Konkretisieren dieses großen thematischen Feldes, sodass Artefakte entstehen, die tatsächlich zur Diskussion anregen und in einem Szenario zusammen gedacht werden können.