Jurybegründung

 

Kalina Kondeva studierte Industrial Design an der Bergischen Universität Wuppertal. Ihre bisherigen Arbeiten, die nicht nur bemerkenswert fortgeschritten, sondern auch sehr vielfältig sind, haben eines gemeinsam: Sie alle basieren auf einem Design-Konzept, das aus den Anforderungen und Bedürfnissen der Anwenderinnen und Anwender heraus entwickelt wurde und eine bestmögliche User Experience zum Ziel hat. Entsprechend klar und strukturiert sind die Produktlösungen – ganz gleich, ob es sich um ein System zur Stabilisierung von Kameras handelt, einen Stoßdämpfer für Autos, eine Smart-Watch oder um das Interface einer App. Kalina Kondeva zeigt mit jedem einzelnen ihrer Projekte, dass sie genau verstanden hat, was gutes Industrial Design der Zukunft ausmacht.

 

 

 

 

 

Interview mit Kalina Todorova Kondeva:

 

Sie sind Newcomer-Finalistin beim German Design Award 2022. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?

 

Für mich ist es natürlich ein großes Kompliment, das ich von den Expertinnen und Experten in der Industrie bekommen habe. Außerdem sehe ich den Award als eine große Chance, wertvolle Kontakte aufzubauen.

 

In einem Ihrer Projekte beschäftigen Sie sich mit dem Thema Samenspende. Wie kamen Sie darauf und was hat Sie daran besonders gereizt? Worin bestand die größte Herausforderung?

 

Die ursprüngliche Aufgabe war, uns mit dem Thema Blockchain zu beschäftigen und herauszufinden, wo die Technologie mit ihren Vor- und Nachteilen sinnvoll eingesetzt werden könnte. Nach tieferer Recherche und Analyse haben wir das Thema Samenspende entdeckt. Wir konnten schnell erkennen, dass es noch viele unbeantwortete Fragen gibt, was sich später bei den Stakeholder-Interviews bestätigt hat. Die größte Herausforderung bestand darin, Antworten auf bestimmte ethische Fragen geben zu müssen, um das Projekt voranzutreiben. Unser moralischer Kompass richtete sich nach der Frage » Ist die Entscheidung für eine Samenspende gut für das Samenspenderkind?«.

 

Welches Ihrer Projekte liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?

 

Einerseits meine Bachelorarbeit, das Kamera-Stabilisierungssystem, weil es designtechnisch eine interessante Herausforderung war. Andererseits liegt mir das Samenspende-Projekt auch sehr am Herzen, da ich überzeugt bin, dass das Projekt das Potenzial hat, für eine deutliche Verbesserung in diesem sozialen Sektor zu sorgen.

 

Nachdem Sie Ihren Bachelor im Produktdesign gemacht haben, studieren Sie nun auch noch Interface Design. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?

 

Schon während meines Studiums und der begleitenden Praktika ist mir das Thema Interface Design mehrmals begegnet. Durch die Digitalisierung wird das Thema auch immer relevanter für Produktdesignerinnen und Produktdesigner. Ich denke, es war die richtige Entscheidung, da es in diesem Studiengang nicht nur um das Design von digitalen Produkten geht, sondern auch um ein tieferes Verständnis im Bereich des User Experience Designs.