News
German Design Award 2026

Confessions: Produktdesign zwischen Gefühl und Funktion – Gesa Hansen und Note Design Studio

Wie Haltung, Fehlerkultur und emotionale Qualität das moderne Produktdesign prägen: Insights aus der internationalen Talkreihe „Confessions“, deren zweite Ausgabe im Rahmen der 3 Days of Design in Kopenhagen stattfand.

Offen sprechen über Haltung, Fehlerkultur und emotionale Qualität im Design. Darum geht es bei „Confessions“. Nach Zürich trafen in der zweiten Ausgabe zwei Gestalter*innen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch eines teilen: Gutes Design beginnt nicht mit einer Idee, sondern mit Haltung. Auf der Bühne: Gesa Hansen, Gründerin von Gesa Hansen Studio, bekannt für ihre elegante Zurückhaltung. Und Kristoffer Fagerström, Partner bei Note Design Studio in Stockholm, eine der derzeit spannendsten Stimmen im europäischen Produktdesign.

„Jedes Objekt braucht zehn Prozent Hässlichkeit. Wenn es zu perfekt ist, bleibt es nicht im Kopf.“
– Kristoffer Fagerström

Kristoffer Fagerström bringt es auf den Punkt: „Wir glauben im Studio fest daran: Jedes Objekt braucht zehn Prozent Hässlichkeit. Wenn es zu perfekt ist, bleibt es nicht im Kopf.“ Gemeint ist keine Nachlässigkeit, sondern ein bewusster Bruch. Ein Moment der Irritation, der einem Objekt Charakter verleiht. In einer Welt, in der KI-optimierte Entwürfe visuelle Gleichförmigkeit fördern, plädiert Kristoffer Fagerström für Reibung – als Haltung. „Wenn alles gleich aussieht, verlieren wir, was Gestaltung eigentlich leisten kann: Charakter.“

Für Gesa Hansen beginnt Design mit Vertrauen. „Ich gestalte nicht einfach Küchen. Ich gestalte Räume für Rückzug, Erinnerung, Trauer.“ Nicht das Objekt steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch, der es nutzt. „Wenn ich nicht weiß, wer den Raum oder das Objekt braucht, dann gestalte ich nicht, dann dekoriere ich nur.“ In Zeiten, in denen Produkte oft als Markenbotschafter oder Social-Media-Icons gedacht werden, wirkt Gesa Hansens Haltung fast radikal. Und genau deshalb relevant.

„Ich gestalte nicht einfach Küchen. Ich gestalte Räume für Rückzug, Erinnerung, Trauer. Wenn ich nicht weiß, wer den Raum oder das Objekt braucht, dann gestalte ich nicht, dann dekoriere ich nur.“
– Gesa Hansen

Was beide eint, ist die Skepsis gegenüber fertigen Entwürfen. Scheitern ist Teil des Prozesses. „Wir arbeiten ständig mit Prototypen“, erzählt Kristoffer Fagerström. „Das heißt auch: Wir scheitern ständig. Aber genau dort entstehen die besten Ideen.“ Seine Gesprächspartnerin ergänzt: „Ohne gescheiterte Projekte hätte ich viele meiner besten Entscheidungen nicht getroffen.“

In beiden Studios gilt: Entscheidungen entstehen nicht durch Hierarchie, sondern durch Resonanz. „Man spürt es im Raum, wenn ein Entwurf trägt“, sagt Kristoffer Fagerström. „Die Energie verändert sich. Alle denken und fühlen in dieselbe Richtung.“ Gesa Hansen fügt hinzu: „Design ist keine Lösung. Es ist eine Art, Verantwortung zu übernehmen.“ 

Über die Reihe

Confessions ist eine neue Talkreihe des German Design Award, initiiert in Zusammenarbeit mit Designboom, Architonic und ArchDaily. Die Bühne reist als Roadshow durch internationale Design-Hotspots und lädt ein exklusives Fachpublikum zum Austausch ein. Was dich erwartet: klare Haltungen, persönliche Einblicke und klassische Unterhaltung direkt aus der internationalen Designszene.