Tim Schütze
Tim Schütze wurde 1997 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur studierte er von 2016 bis 2021 Industrial Design an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. 2020 unterbrach er, um für ein Semester an der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem sein Wissen im Bereich Handwerk und Visuelle Kommunikation zu vertiefen. Seit 2021 studiert Tim Schütze an der Universität der Künste in Berlin Produktdesign. Parallel dazu sammelt er praktische Erfahrungen als Tutor und als Freelancer. Ein wichtiger Schwerpunkt seiner Arbeit von Tim Schütze ist die Förderung von Gleichstellung und Vielfalt in der Gesellschaft durch gendersensibles Design. Tim Schütze lebt und arbeitet in Berlin.
Interview mit Tim Schütze
Sie sind Newcomer-Finalist beim German Design Award 2023. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihre Arbeit?
In erster Linie ehrt mich die Auszeichnung als »Finalist« und bedeutet Wertschätzung meiner gestalterischen Haltung. Darüber hinaus sehe ich darin auch eine Verantwortung, mich weiterhin mit Neugier und kritischer Reflexion zukünftigen Themen zu widmen.
In Ihrer Arbeit als Product/Industrial Designer beschäftigen Sie sich mit gendersensiblem Design. Können Sie das kurz präzisieren?
Unsere gestaltete Umwelt ist geprägt von geschlechtlich differenzierten Produkten. Diese verkennen die menschliche Diversität und tragen letztlich auch zum Erhalt patriarchaler Hierarchien bei. Um gestalterisch dagegen einzustehen, halte ich es für notwendig, geschlechtliche Implikationen und Exklusionen eines Entwurfs zu reflektieren, um Geschlecht als Differenzkategorie zu überkommen.
In Ihrem Portfolio stellen Sie sehr unterschiedliche Arbeiten vor. Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt/lag?
PRO/CESS ist definitiv ein Herzensprojekt von mir. Es verfolgt einen politischen Anspruch und nutzt zur Umsetzung innovativer Technologien. Ein interessantes Spannungsfeld, in dem ich auch meine zukünftige Arbeit sehe.
Was macht für Sie »zeitgemäßes Design« aus? Welche Kriterien müssten besonders erfüllt sein?
Mir fällt es schwer, »das« zeitgemäße Design zu definieren. Vielmehr halte ich es für zeitgemäß, sich nicht zu lange mit Definitionen, bzw. innerhalb dieser aufzuhalten. Als Kriterien sollten neben der Nachhaltigkeit auch soziale Auswirkungen und die Frage der Zugänglichkeit reflektiert werden.
Woran arbeiten Sie zurzeit?
Für meine Masterarbeit beschäftige ich mich gerade mit dem Thema »critical making«. Dabei stelle ich den demokratischen Anschein der Make-Kultur in Frage und untersuche, wie sich u.a. Bildungsstand, Patriarchat, Geschlechterrollen, Herkunft und Klasse überschneiden und Making als zugänglich oder unzugänglich definieren.