Amelie Kurz
Amelie Kurz hat an der FH Dortmund Ressource Architektur studiert und bringt Erfahrung und Leidenschaft für anspruchsvolle Architekturprojekte mit. Nach ihrem Architekturstudium sammelte sie wertvolle Praxiserfahrungen in verschiedenen Planungsbüros, bevor sie ihren Weg zu Bläser Jansen Partner, Planungsbüro für Stadt- und Raumplanung, fand. Sie begeistert sich für die Gestaltung von Räumen, die sowohl funktional als auch ästhetisch anspruchsvoll sind. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf nachhaltigem Bauen und innovativen Konzepten, die Architektur, Gesellschaft und Umwelt in Einklang bringen. Ihr Ziel ist es, zukunftsweisende und inspirierende Räume zu schaffen, die die Bedürfnisse der Menschen und der Umgebung miteinander verbinden.

Interview mit Amelie Kurz
Was inspiriert dich am meisten an der Arbeit im Bereich Architektur?
Am meisten inspirieren mich kollektive Planungsprozesse. Architektur betrifft jede*n und trägt eine starke gesellschaftliche Verantwortung. Um nachhaltige und zukunftsfähige Räume zu gestalten, halte ich es deshalb für essenziell, dass Bürger*innen und Nutzer*innen aktiv in die Planung einbezogen werden. Außerdem fasziniert mich das Konzept der Schwarmintelligenz, das im interdisziplinären Austausch und in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Planungsbeteiligten zum Tragen kommt. Ich denke, dass durch die Einbindung unterschiedlicher Perspektiven innovative Lösungen gefunden werden können. Außerdem können gute Räume auch eine starke Gemeinschaft fördern.
Welche Herausforderungen erlebst du bei der Planung von nachhaltigen Bauprojekten?
Als persönliche Herausforderung sehe ich die Kommunikation sinnvoller architektonischer Entscheidungen gegenüber den Entscheidungsträger*innen. Denn gerade als junge Berufseinsteigerin ist das nicht immer leicht. Generell denke ich, dass es nicht an guten und innovativen Ideen mangelt, jedoch müssen die richtigen Leute dafür gewonnen werden, damit diese umgesetzt werden können. Entscheidungsprozesse sind oft komplex und leider stehen die kurzfristigen ökonomischen Aspekte häufig an erster Stelle. Das Ziel der heutigen Generation von Architekt*innen sollte sein, durch klare Kommunikation und fundierte Argumente aufzuzeigen, wie innovative architektonische Lösungen langfristig sowohl ökonomisch als auch ökologisch und gesellschaftlich wertvoll sein können.
Wie beeinflusst deine persönliche Designphilosophie die Arbeit bei Deinem jetzigen Arbeitgeber Bläser Jansen Partner?
Durch das Masterstudium Ressource Architektur und die Arbeit an meiner Masterthesis vertiefte sich mein Interesse an der großmaßstäblichen und strategischen Planung. Durch bläser jansen partner als Planungsbüro für Stadt- und Raumplanung habe ich nun die Möglichkeit, Einblicke in Stadtplanung, Städtebau und Strategie zu gewinnen. Gleichzeitig kann ich meine Expertise aus dem Bereich Architektur miteinfließen lassen. Dadurch, dass wir ein interdisziplinäres Team sind und alle ihre individuellen Stärken mitbringen ergänzen wir uns gegenseitig. Das schafft eine bereichernde Arbeitsatmosphäre für das gesamte Team. Mich fasziniert dabei besonders die Schnittmenge zwischen Architektur und Stadtplanung, da beide Disziplinen voneinander profitieren und die Entwürfe an thematischer Tiefe gewinnen können.
In der Baubranche entstehen zurzeit viele innovative Konzepte. Wie behältst Du den Überblick? Was ist für Dich besonders wichtig? Welche Rolle spielen innovative Baumaterialien und Technologien in deinen Entwürfen?
Wann immer es mir möglich ist, besuche ich Fachvorträge oder informiere mich anhand von Literatur. Außerdem halte ich es für wichtig, auch eher fachunspezifische Inspiration zu sammeln sowie sich kommunalpolitisch zu informieren bzw. zu engagieren. Das können gemeinwohlorientierte Vereine, Stammtischvorträge, kleine Aktionen in der Nachbarschaft oder kulturelle Ereignisse wie etwa Theaterstücke, Street Art o.ä. sein. Ich denke, das ist wichtig, um sich realer Themen bewusst zu werden und vielfältigen Perspektiven gegenüber offen zu bleiben. Natürlich spielen auch innovative Konstruktionen und Baumaterialien eine wichtige Rolle in der Baubranche. Mein Ansatz ist, die richtige strukturelle Basis für gute Architektur zu schaffen.
Du gestaltest mit Deinen Projekten ganze Wohnsysteme, die sozusagen auch soziale Utopien mitentwerfen. Was müsste passieren in der Gesellschaft, damit ein gemeinschaftliches und fürsorgliches Leben möglich ist?
Meine Projekte nutzen den architektonischen Entwurf als Medium, um den Diskurs anzuregen. Darin sehe ich den ersten Schritt, um Menschen darüber ins Gespräch zu bringen, wie wir in Zukunft leben möchten und wie Lebensrealitäten fernab der geebneten Wege denkbar sind. Dafür müssen wir uns einen gesunden Optimismus bewahren. Ich denke, für die Gesellschaft ist es wichtig, Utopien zu denken. So werden Ziele formuliert, woraufhin praxisnahe Umsetzungsstrategien entwickelt werden können.
Gibt es ein Projekt, das dir besonders am Herzen liegt, und warum?
Ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt, ist meine Abschlussarbeit zum Thema zukunftsfähige Dorfentwicklung. Die Arbeit untersucht die aktuellen Herausforderungen von Einfamilienhaussiedlungen in ländlichen Gebieten der Bundesrepublik. Um Zersiedlung, Leerstand und Umweltbelastungen durch ebendiese entgegenzuwirken, habe ich anhand eines Szenarios alternative Wohnformen am Beispiel des Dorfs Müllenbach entwickelt. Das Konzept greift örtliche Potenziale auf und nutzt einen Gemeinschaft fördernden Ansatz, um die bestehende Siedlung funktionsreich und kontextsensibel nachzuverdichten. So soll diese in ein zukunftsfähiges und sinnstiftendes Quartier transformiert werden. Da ich selbst im dörflichen Kontext aufgewachsen bin, habe ich einen persönlichen Bezug zu dem Thema. Zudem halte ich den Umgang mit der Thematik für höchst aktuell und gesellschaftlich relevant.
Was wünschst Du Dir für Deine berufliche Praxis: Von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik?
Ich wünsche mir, dass diese Faktoren Hand in Hand gehen und das eine das andere bedingt. Bei der Gesellschaft kann man z.B. durch gedachte Utopien ansetzen und Impulse setzen. Diese beeinflusst die Politik, welche wiederum die Weichen für die Umsetzung der gesellschaftlichen Werte stellen sollte. Als Ergebnis sollte eine Gesetzesgrundlage geschaffen werden, die nachhaltige Bauprojekte bzw. den Erhalt und die Sanierung von Bestandsgebäuden leichter umsetzbar machen und damit einen höheren Stellenwert bei der Planung von Bauprojekten erhalten.